Der Fluss des Qi durch die 12 Hauptmeridiane während eines Tages
Nach Ansicht der TCM fließt das Qi des Körpers in einem gewissen Rhythmus durch die 12 Hauptmeridiane und somit Organe des Körpers. Im Laufe eines Tages ist jedes Organ für 2 Stunden maximal mit Qi durchflutet und 12 Stunden später dann minimal. Ähnlich wie Flut und Ebbe erreicht die Kraft eines Organes während des Tages einmal den Höchstpunkt und einmal den Tiefpunkt.
Uhrzeit Maximalzeit Minimalzeit
3.00 – 5.00 Uhr Lunge Blase
5.00 – 7.00 Uhr Dickdarm Niere
7.00 – 9.00 Uhr Magen Perikard
9.00 – 11.00 Uhr Milz San Jiao
11.00 – 13.00 Uhr Herz Gallenblase
13.00 – 15.00 Uhr Dünndarm Leber
15.00 – 17.00 Uhr Blase Lunge
17.00 – 19.00 Uhr Niere Dickdarm
19.00 – 21.00 Uhr Perikard Magen
21.00 – 23.00 Uhr San Jiao Milz
23.00 – 01.00 Uhr Gallenblase Herz
01.00 – 03.00 Uhr Leber Dünndarm
Einige klassische Beispiele aus der Praxis:
– Aufwachen zwischen 1 und 3 Uhr in der Nacht
Dies ist sehr häufig ein klassisches Zeichen für eine chronische Stagnation des Leber-Qi. Während dieser Uhrzeit wird dieses Organ noch mehr mit Qi durchflutet, sodass es bei einem Stau zu einem Überlaufen des Qi kommt, welches dann unser Herz unruhig macht und den Schlaf stört.
-Müdigkeit zwischen 13 und 15 Uhr am Tag
Auf der anderen Seite kann eine starke Müdigkeit zwischen 13 und 15 Uhr auch auf eine Schwäche des Leber-Blutes hindeuten.
-Die Maximalzeit der Verdauungsorgane am Vormittag
Dies erklärt, warum man nach Ansicht der TCM zwischen 7 und 11 Uhr am Vormittag die größte Verdauungskraft besitzt, da hier die Organe von Magen und Milz am meisten mit Qi durchflutet sind.
-Aus dieser Tag-Nacht-Beziehung ergeben sich auch viele Konsequenzen in der Akupunktur, die genutzt werden können
Beispielsweise kann ein Problem des Blasenmeridianes (z.B. Rückenschmerzen) durch die Akupunktur oder Akupressur des Lungenmeridianes entlang des Unterarmes oder in der Nähe des Ellbogens behandelt werden. Über diese Meridianverbindung lässt sich auch erklären, warum der Punkt Perikard 6 (Neiguan) am Handgelenk häufig für Magenbeschwerden eingesetzt wird. Auch die enge Beziehung zwischen Dünndarm und Leber wird aus dieser Meridianverbindung ersichtlich.