Der obere Respirationstrakt wird in der chinesischen Medizin auch zum Lungensystem gezählt, so dass bei chronischen Entzündungen und Infektanfälligkeit eine Stärkung der Lungenfunktion mittels Kräuter oder Akupunktur sinnvoll ist. Bei akuten Infekten der Atemwege müssen unterschiedliche Muster bzw. Stadien differenziert werden. Eine Verkühlung ist somit nicht einfach eine Verkühlung, sondern muss etwas differenzierter betrachtet werden.
Etwas vereinfacht lassen sich drei Stadien einer Verkühlung mit folgenden Mustern unterscheiden:
Das erste Stadium:
Wind Hitze Invasion
Wind Kälte Invasion
Das zweite Stadium:
Schleim Kälte
Schleim Hitze
Trockenheit
Das dritte Stadium:
Qi Schwäche
Das erste Stadium einer Verkühlung
Wind Kälte Invasion
Symptome:
Dies entspricht einer gewöhnlichen Verkühlung. Diese beginnt etwas langsamer und schreitet nicht so rasch voran. Sie beginnt meist mit Kälteaversion und Frösteln. Die Nase rinnt mit einem klaren Sekret und der Schleim bleibt eher weiß.
Puls: Oberflächlich sehr gespannt und eher langsam, vor allem in der rechten Cun Position
Zunge: Eher blass mit weißlicherem Belag
Therapie:
Nahrungsmittel: Scharf heiße Kräuter und Nahrungsmittel wie z.B. Ingwertee, Chilli, Knoblauch, Zimt, Nelken, Pfeffer, etc.
Akupressur: DI 4, SJ 5, LU 7, MA 36, GB 20, SANCHANSAN
Kräuterrezeptur: GUI ZHI TANG
Zusammenfassend:
Hierbei handelt es sich um eine „normale“ Verkühlung, die im Anfangsstadium mit scharfen, warmen, Oberfläche befreienden Kräutern oder Nahrungsmitteln behandelt werden sollte. Typische Symptome des Anfangsstadiums der „Taiyang“ Schicht sind Frösteln, leichte Nackensteifigkeit oder Rückenschmerzen, sowie klares, weißes Nasensekret. „Es läuft einem kalt über den Rücken“. Hier hilft der Ingwertee!
Wind Hitze Invasion
Symptome:
Hierbei handelt es sich um einen akuten viralen oder bakteriellen Infekt. Der Infekt verläuft relativ rasch vorschreitend, so dass es sehr schnell zu erhöhten Temperatur und Entzündungszeichen kommt vor allem Halsweh und ein geröteter Rachen sind häufige Zeichen.
Puls: Oberflächlich, gespannt und schnell, vor allem in der rechten CUN Position
Zunge: Tendenziell rot mit gelbem Belag, wobei sich die Zunge erst meist etwas langsamer als der Puls verändert.
Therapie:
Nahrungsmittel: scharf kühle Nahrungsmittel und Kräuter: Eukalyptus, Pfefferminze, Chrysanthemenblüten, Minze, Salbei
Akupressurpunkte: DI 4, DI 11, DU 14 (blutig Schröpfen), DI 1, LU 10, LU 11, SANCHANSAN
Kräuterrezeptur: YIN QIAO SAN
Zusammenfassend
Dies entspricht einer echten Grippe oder eines einem bakteriellen Infekt und muss im Anfangsstadium mit scharfen, kühlen, Oberfläche befreienden Kräutern oder Nahrungsmitteln behandelt werden. Typische Symptome dieses Anfangsstadiums der „Wei“ Ebene sind das rasche Einsetzen von Fieber, Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen, sowie manchmal auch von Husten. Hier sollte KEIN Ingwertee getrunken werden.